Vietnam Teil 4

Berichte Dalat-Grenze Kambodscha

Vom 25. November 2017 – 13 Dezember 2017
19 Tage; 682 km; 3.033 Höhenmeter
Gesamt Teil 4: 101 Tage; 4.704 km; Höhenmeter: 26.698 m; Gesamte Traumradreise 2014-2017: 40.976 km

Autor: Michael Schreiber
#Vom 25. November 2017 - 29. November 2017 Tag 83 (867) – Tag 87 (871)

#Vom 30. November 2017 - 06. Dezember 2017 Tag 88 (872) – Tag 94 (878)
#Vom 07. November 2017 - 13. Dezember 2017 Tag 95 (879) – Tag 101 (885)


Vom 25. November 2017 - 29. November 2017 Tag 83 (867) – Tag 87 (871)
Etappe Dalat-Trang Bom 265 km Rad; 24 km zu Fuß, Gesamtkilometer: 4.310 km

Datum km Schnitt H/KM/h Höhe Ziel
21.11.17 80,80 12,88 40,02 1198 Bao Loc
22.11.17 73,33 12,08 42,37 1419 Nam Cat Tien
25.11.17 109,60 20,87 60,59 905 Trang Bom
26.11.17 60,27 18,85 42,79 356 Phong Nha

6:30 Uhr, ab aufs Rad. Die Rezeptionistin hatte noch verschlafene Augen, ich aber auch, doch frühes starten ist immer gut. Am Ortsausgang von Dalat setzte Nieselregen der nach kurzer Abfahrt schon wieder aufhörte und so konnte ich mich meiner Regenklamotten entledigen. Es waren nur noch Wölkchen am blauen Himmel.
Nachdem ich von 1500 m auf 850 m hinunter gerauscht war ging es durch hügelige Landschaft die bewaldet war aber auch wieder mit Kaffee Pflanzen bedeckt, doch alles schön grün. Die Straße war viel befahren, überwiegend Schlafbusse auf dem Weg von und nach Saigon. Nach 90 km und 20 km vor meinem Zielort bin ich an einem Café mit schönem Ausblick eingekehrt. Dank des frühen Starts sind es nun erst kurz vor 12 Uhr und ich habe Zeit etwas zu verweilen, genau wie einige Easy Raider aus Saigon die in den Hängematten lagen. Die letzten 20 km waren schnell absolviert und ich habe diesmal eine Unterkunft am Stadtrand gewählt anstatt im Zentrum. Denn Bao Loc war wieder eine größere Stadt. Nach der Ankunft in der Unterkunft wurde schnell mein Zimmer gereinigt und ich konnte einziehen. Habe für den nächsten Tag einen Bungalow am Duong Nai River gegenüber des Cat Tien Nationalpark für 2 Tage gebucht. Wenn es mir dort gefällt werde ich verlängern.
Hier im Vorort von Bao Loc habe ich Reis mit kaltem Schweineschnitzel gegessen. War lecker und auch nötig nach 110 km, nun noch ein Bier am Market neben einem rauchenden Einheimischen.
Wenn ich so meine Wunden nach 9 Tagen betrachte bin ich mal wieder von dem menschlichen Körper fasziniert wie schnell er regeneriert und neue Haut bildet. An einer Stelle ich die Verkrustung schon abgefallen und die Haut hat schon wieder leichte Bräune angenommen.
Zum Abschluss bin ich nochmal in ein Restaurant zu Nudeln mit Rindfleisch und Tigerbier eingekehrt, so bin ich für Morgen gestärkt. Nur einheimische hier, sehr schön, ich konnte den ganzen Abend schauen und immer wieder die Bedienung im Tigerbeerdress, da muss ich nochmal bestellen. Dann wurde ich zum Nachbartisch rüber gewunken und wie haben angestoßen Es wurde ein feucht fröhlicher Abend und ich wurde für den ganzen Abend eingeladen und konnte mich dagegen wehren.
Trotzdem bin ich morgens früh weiter zum nur noch auf 150 m Höhe liegenden Cat Tien Nationalpark geradelt. Es folgte ein 15 km lange Abfahrt über die weiter stark befahrene Hauptstraße nach Saigon bzw. Ho Chi Minh. Die Temperaturen stiegen wieder locker über 30 Grad und 15 km vor dem Ziel habe ich endlich die Hauptstraße verlassen und bin zum Doung Nai River der die Grenze zum Nationalpark bildet gefahren. In der River Lodge habe ich meine Hütte mit Balkon über dem Fluss bezogen. Auf dem Balkon habe ich gleich im Liegestuhl mein Zielbier getrunken und schon mal die Geräuschkulisse der Wildnis aufgesaugt. Nachdem ich einmal die 1000 m in den kleinen Ort zurückgelegt, etwas gegessen und kurz an der Fähre zum Nationalpark gesessen hatte, spontan für eine Bootstour entschieden. Sogar für die teurere Variante gleich ab der Unterkunft und ich hatte einen guten Guide er hat mir alle Tiere gezeigt die ich nie mit ihrer Tarnung entdeckt hätte. Von Languren bis hin zu einer kleinen Krokodilart die auf einem Baum zu sehen war. Die Tour dauerte gut eineinhalb Stunden und auf dem Rückweg konnte ich das Steuer des Langboots über nehmen.
Den Abend habe ich bei gutem Essen im Restaurant der Unterkunft und auf meinem Balkon verbracht.
Am Morgen weckte mich die aufgehende Sonne und gegenüber Waren schon die Affen in den Bäumen aktiv. Ich war pünktlich beim Frühstück mit Rührei, Brot und Kaffee, so gestärkt habe ich den Nationalpark Cat Tien besucht. Mit einer Fähre ging es über den Duong Nai River zum Hauptquartier. Ich bin zuerst über einen verschlungenen Pfad durch den Jungle gelaufen und plötzlich tauchten die Tentakel eines Baumriesen vor mir auf. Der risige Tung Tree, seine Wurzeln waren Manns hoch und über 20 m schlängelten sie sich über den Boden. Wahnsinn! Der kleine enge Pfad schlängelte sich weiter durch den dunklen Jungle, es waren immer wieder Affen in den Baumwipfeln zu sehen. Weiter ging es vor bei an Lagerströmien und über kleine Bäche. Auch war mit kleinen Blutegeln zu kämpfen, meine Schuhe waren voll und ich habe immer wieder versucht sie zu entfernen doch dann waren schon wieder neue da. Sie waren recht klein zu denen die ich in Malasia im Jungle von Tanah Rata kennen gelernt hatte. Weiter bin ich noch über einen weiteren Trail bis zum 6 km entfernten Lagerströmienwald gelaufen durch teils matschige Wege. Auf dem Rückweg war ich noch am Ben Cu Stromschnelle des Duong Nai Rivers. Zurück an der Unterkunft habe die den Tag mit Essen und trinken verbracht in Gesellschaft eine schweizer Pärchens. Sie fragten mich, ob ich am nächsten Tag mit zum Krokodilsee kommen wolle, doch ich habe mich morgens doch für einen echten Ruhetag entschieden und die Zeit am Fluß verbracht, wenn Sie heute Abend begeistert zurück kommen kann ich ja immer noch einen Tag bleiben und es Morgen machen.
Nach langem hin und her überlegen werde ich morgen weiter radeln. Es regnete von Abends bis zum nächsten Morgen. Als ich aus Rad stieg war alles Grau in Grau auf der kleinen Straße der ich bis zur QL20 gefolgt bin. Auch dort nieselte es noch. Hinter den Häusern tauchten plötzlich große Monolithen auf, total interessant so aus dem nichts. Es waren nicht viele aber sie überragten die Häuser. Es ging weiter Richtung Stausee auf dem es wieder schwimmende Häuser gab. Ich folgte der Straße bis Gia Kiem, wo ich einer kleinen Straße am Stausee folgt. Alles voller Bananen Plantagen. In einem kleinen Dorf am See machte ich Pause nach dem es jetzt trocken war. So konnte ich mit Einheimischen an einer Straßenecke vor einem Shop sitzen und den Leuten beim Schnecken essen zusehen. Ich sollte es unbedingt fotografieren. Wir hatten alle Spaß dabei.
Die letzten Kilometer führten wieder zurück zur QL20 nach Trang Bom, wo ich eins der zahlreichen Hotels bezog. Hier gab es viele große Restaurants und Karaokebars. Ich denke das am Wochenende viele aus dem 60 km entfernten Ho Chi Minh Party machen. Beim Rundgang bin ich noch in eine Zeremonie an einem Tempel gestolpert. Ich wurde herein gewunken da ich rücksichtsvoll am Eingang stehen geblieben war. Ich wurde zum bleiben aufgefordert doch mein Hunger war größer und ich bin in einen der vielen Biergärten, so würde man bei uns sagen, eingekehrt. Und siehe da das gleiche Bir was gestern noch 20.000 Dong kostete gabs heute für 9.000. Bin Morgen schon auf das radeln in die Metropole gespannt. Nachdem ich mal wieder Nudeln mit Beef hatte habe ich noch eine Portion Pommes bestellt, doch das weiße Granulat was auf einem Schälchen gereicht wurde, war kein Salz sondern Zucker. Es hat einige Zeit gedauert bis sie verstanden haben das ich das andere weiße Granulat haben wollte. Google Translater hat es möglich gemacht. Mein Blick war am Abend immer auf mein Ziel gerichtet, Saigon, in Form des Bieres vor mir.

Vom 30. November 2017 - 06. Dezember 2017 Tag 88 (872) – Tag 94 (878)
Etappe Trang Bom-Saigon 51 km Rad; 50 km zu Fuß, Gesamtkilometer: 4.361 km

Datum km Schnitt H/KM/h Höhe Ziel
30.11.17 51,09 16,94 37,91 419 Saigon

Am Morgen auf die QL20 nach Saigon, sie war schon 2 spurig und von Motorrollern überflutet, solch eine Masse hatte ich bisher noch nicht gesehen. Der absolute Wahnsinn und ich mitten drin mit meinem schwer bepackten Intec Rad. Auf den 50 km bin ich noch das ein oder andere mal der Hauptstraße entkommen, dafür ging es dann über verstopfte Straßenmärkte, doch bald tauchte die Skyline von Ho Chi Minh-Saigon aus dem Smog auf. Ich fühle mich heute als wenn ich den Tag über in einer Kohlemine gearbeitet hätte. Der Verkehr nahm ständig zu und die Straße war schon auf 12 Spuren angewachsen. Doch mein Navi führte mich sicher zu meinem Hotel in einer kleinen Nebengasse. Aber so langsam löst sich mein Navi auf, der Einschaltknopf ist aus Gummi und verschließen nun klafft ein Loch und ich brauche immer ein Stöckchen zum ein und aus schalten. Schlechte Qualität bei einem 600 euro teuren Gerät. Ich kann nicht verstehen, warum der Knopf nicht aus dem gleichen Material wie die anderen Knöpfe sind.
Nachdem ich mein Hotel in der Nebengasse im sechsten Stock bezogen hatte, habe ich meinen Visa-Run gestartet. Bin zum 3 km entfernten Consulat of Cambodia gelaufen, doch hier war von 11:30-14 Uhr Mittagspause. Das hieß 2 Stunden im Cafe warten und sich an die schlechte Luft gewöhnen und dem unaufhörlichen Rollerstrom zuschauen. Zurück an der Botschaft bekam ich nun Einlass. Außer mir und den 3 Angestellten war keiner da. Ich habe das Formular ausgefüllt, 750.000 Dong bezahlt und darf mein Visum am Montag abholen. Ich glaube sie hätten es mir auch gleich machen können, aber so habe ich 3 Tage Freizeit für Sightseeing.
Nun sitze in einer engen Gasse Saigons an einem kleinen Markt mit dem üblichen Sortiment an Getränken, Chips und was man so braucht. Rundherum spielt sich das Leben der Einheimischen ab. Im und vor dem Laden wird geraucht und Bier getrunken, gegenüber gibt es neue Fingernägel. Schön zuzusehen während in der Touristenmeile Massagen angeboten und alle paar Minuten kommt jemand mit einem Bauchladen voller unnützer Souvenirs. Doch Saigon gefällt mir mit diesen Unterschieden ganz gut. Gegessen habe ich in der Gasse meiner Unterkunft. Habe vorne angefangen und arbeite mich die nächsten Tage Restaurant für Restaurant durch. In der Party und Backpacker Straße gibt es nur überzogene Preise, auch wenn es wenn die 2 Bier kaufst eins umsonst gibt nur der Preis für eins liegt bei 50.000 und in meiner Gasse bei 12.000 das macht bei 3 Bier einen Unterschied von 64.000. Und beim Essen sieht es ähnlich aus. Abends habe ich noch mit einem Schweitzer aus Bern zusammen gesessen.
Am Morgen gab es ein gutes Frühstücksbuffet mit vietnamesischen Gerichten aber es gab auch Brot Toast und mehr. Den ersten Visawartetag habe ich mit einem Rundgang begonnen, zuerst zum Hinduistischen Mariamman Tempel der schon Lust auf Indien macht. Weiter führte mich der Weg zum Wiedervereinigungpalast den ich aber nicht besuchte. Nach einem Zwischenstopp im Hotel bin ich zum Saigon River gelaufen und habe unterwegs noch einen Daoistischen Tempel besucht. Er war alt und hatte dreidimensionale Reliefs. Am Fluss habe ich die Touristeninformation aufgesucht und bin über den Nguyen Hue Boulevard zum Stadtpalast der Cityhall die aus der Kolonialzeit stammt wie einige andere Gebäude ebenfalls. Sie werden alle vom Bitexco Finacial Tower überragt der einer Lotosblüte entsprechen soll. Nach dem langen Rundgang bin ich zum Essen ins Lokal vom Vortag, also gibt es nicht mit durcharbeiten der Restaurants.
Gut geschlafen bin ich am Morgen in den Distrikt 5 aufgebrochen. Es ist das chinesische Viertel mit 10 unterschiedlichen Tempeln, die ich fast alle besucht habe. Es waren viele Gläubige anwesend, die ein Räucherstäbchen nach dem anderen entzündeten. Zusätzlich gab es noch die Räucherstäbchenspiralen unter der Decke und auch übergroße armdicke Räucherstäbchen. Man konnte fast nichts sehen durch den Rauch und die Augen brannten. Und es wurden auch noch Zettel mit Bitten in einem Offen oder auch über offenem Feuer verbrannt. Es waren beeindruckende Tempel, ein echter Tipp sie zu besuchen. Es gab in dem Viertel auch eine Kirche die ich besuchte ebenso interessant waren die ganzen Geschäfte, in einer Straße gab es nur Stoffe in allen Farben in einer Anderen Weihnachtsdeko und für die Kinder Nikolauskostüme und rote Kleidchen für die Mädchen.
Immer wieder waren die Straßen durch Rollermassen verstopft. Zurück bin ich entlang des Kenh Tau Hu Kanals ohne Verkehr und das war sehr entspannend. Bin noch in Nebengassen abgebogen die sich immer schlimmer verzweigten und als ein Mann sagte: If you go on you will by lost. So bin ich nach kurzer Zeit umgekehrt, er hatte Recht das, das passieren kann. Es errinnerte mich an die Favelas in Rio d Janeiro. Als ich zurück war, habe ich gegessen und relaxt.
Das Frühstück ist hier nicht nur gut, sondern sehr gut, heute Morgen gab es sogar Spagetti Bolognese und immer Salat, Obst und fertige Toastecken mit Schinken und Ei. So bin ich wieder Gestärkt losgezogen auf meine 3 Wanderung in Ho Chi Minh. Mein Hauptziel war der Jade Emperor Tempel den ich in einem großen Bogen durch den Distrikt 3 erreichte vorbei am Nhieu Loc Thi Nghe Kanal. Hier habe ich zuerst einen Thailändischen Tempel entdeckt und auf der gegenüberliegenden Seite eine vietnamesische Pagode in der Urnen verstorbener zu finden waren. Ich habe mir immer wieder kleine Gassen als Weg ausgesucht und so auch noch einer Geschäftseröffnung beigewohnt mit tanzenden Drachen und Trommelmusik. Bevor ich den Zieltempel erreichte war ich noch in einem neuerer Bauart in dem gerade gebetet wurde. Doch interessant war der Jade Emperor Tempel aus dem mir schon schwere Rauchschwaden entgegen zogen. Im Inneren wurde man von schweren dunklen hölzernen Wächterfiguren empfangen auch am Hauptaltar standen mächtige Holzfiguren. Es waren viele Gläubige hier im Tempel. Nach der Besichtigung bin ich in einem kleinen Kaffee eingekehrt und habe in einer Näherei meine Radhandschuhe nähen lassen. Vorbei am Zoo führte mich der Weg zum Bitexco Tower dem höchsten Gebäude der Stadt. Für 8 Euro bin ich in den 49 igsten Stock gefahren und wurde mit einem Atemberaubenden 360 Grad Rundblick belohnt. So waren die Ausmaße und unterschiedlichen Strukturen zu sehen. Somit war wieder ein schöner Rundgang beendet. Am Nachmittag war ich wieder zurück im Restaurant neben meinem Hotel zum Essen und ich muss sagen das mir Saigon fast noch besser gefällt als Hanoi. Ich habe keine Ahnung warum alle Saigon nicht so mögen, bei den ganzen Tempel und netten Gassen. Aber vielleicht sind viele nur in der Partymeile gewesen und habe Ausflüge in Mekongdelta und zu den Ch Chi Tunneln gemacht. Ich habe über 30 km durch alle Bereiche Saigons zu Fuß zurückgelegt und habe viel gesehen und erlebt.
Doch nach dem Essen am Abend habe ich mir dann auch mal das Treiben in der Partymeile, die Abends für Autos gesperrt ist, angeschaut. Bei lauter Musik habe ich mir einen Döner bestellt und mich mit einem Einheimischen Saigoner auf Englisch unterhalten und wurde prompt wieder eingeladen.
Am Morgen habe ich nun mein Visa in der kambodschanischen Botschaft abgeholt und bin gleich zur laotischen Botschaft gelaufen doch hier war laotischer Feiertag. Habe aber von einem netten Beamten schon das Formular bekommen. So habe ich dann mein Hotel um einen Tag verlängert und werde somit meinen noch meinen Geburtstag hier feiern. Anschließend bin ich zum Optiker und habe neue Brillengläser bestellt die ich am selben Tag noch abholen konnte und ich hatte wieder klare Sicht. Bei Regen wischt man oft so seine Brille ab und dabei hat sie gelitten und bekam immer mehr Kratzer.
Ab da habe ich mich ums Essen und Trinken gekümmert.
Morgens bin ich erneut zu Botschaft und alle hatten den Feiertag gut überstanden, sie waren alle noch etwas träge, doch nach 15 Minuten öffnete sich das Büro. Ich gab mein halb ausgefülltes Formular, 2 Passbilder ab und für 5 Euro mehr hatte ich 20 Minuten später mein Laosvisum im Pass. So war die Entscheidung richtig das Visum vorher zu beantragen und nicht an der Grenze in einer Schlange zu stehen. Nun habe ich wieder 2,5 Monate Reisefreiheit vor mir.
Auf dem Rückweg bin ich zum War Relikt Museum und konnte sehen was die Amys für einen schrecklichen Krieg hier geführt haben. Erschreckende Bilder wo Menschen an Panzer gebunden wurden und hinterher geschleift wurden und viel Folter mehr. Und was das Entlaubungsmittel Agent Orange bis heute für Verkrüppelungen hervor ruft so auch bei dem Besitzer des Marktes in der kleinen Gasse dessen Beine deformiert sind. In einem anderen Teil des Museums waren die Verbrechen in den Gefängnissen dargestellt, wo die Menschen an Metallösen an den Füßen gefesset wurden die im Betonboden verankert waren oder man schickte sie nackt durch Stacheldrahttunnel. So haben nicht nur wir Deutsche unverzeihliche Gräueltaten begangen, sondern auch viele Andere. Schon bedrückend und es hat nichts gebracht. Vorher war ich noch in der Fahrradshopmeile für ein neues Ersatzritzel zu schauen doch Fehlanzeige, es gab keins was ich brauchen konnte. Zurück an meinem Restaurant gab es einen Bananenshake, dann nochmal einen Döner in der Partymeile und ich habe mich nach neuen Schuhen umgesehen da die Chinesischen fast durch sind, habe aber nichts passendes gefunden. Zum Abendessen gab es Reis aus der Ananas.
Am Geburtstagsmorgen habe ich erstmal versucht meine Homepage wieder ans Laufen zu bringen, leider war ich noch nicht erfolgreich, so werde ich in nächster Zeit nur Bilder hochladen und bei den Interessierten die Berichte per E-Mail verschicken. Mal schauen. Sonst eben Facebook. Vielleicht kann mir ja jemand helfen.
Jetzt gehe ich erst mal Geburtstag feiern und Morgen geht’s zum Mekongdelta.

Vom 07. November 2017 - 13. Dezember 2017 Tag 95 (879) – Tag 101 (885)
Etappe Saigon-Grenze Kambodscha 365 km Rad; 33 km zu Fuß, Gesamtkilometer: 4.726 km

Datum km Schnitt H/KM/h Höhe Ziel
07.12.17 81,68 17,87 30,52 202 My Tho
08.12.17 63,86 17,17 40,02 153 Tra Vinh
09.12.17 65,50 16,80 31,59 56 Vinh Long
11.12.17 69,59 16,43 34,96 193 Long Xuyen
12.12.17 62,67 17,79 36,32 107 NuiSam
13.12.17 73,07 17,56 36,62 152 Takeo

Nach 7 Tagen ging es heute mit den 2 Visa im Gepäck wieder auf das Rad und ich musste mich erst mal wieder an den Verkehr gewöhnen. 15 km hinaus aus Saigon und das in der Rushhour, dabei habe ich viele kleine Straßen genutzt, aber ab und an musste auf die breite Hauptstraße ausweichen. Aus der Stadt raus gab es wieder Reisfelder aber auch Kokosnußplantagen. Unterwegs waren auch immer wieder schöne Kirchen zu sehen deren Dächer im Stiel der Buddistischen Tempel gestaltet waren. Sie waren meist mit 2 Türmen ausgestattet. Nach 80 km hatte ich My Tho erreicht und habe gleich noch vor der Hotelsuche den Long Vinh Trang Tempel besucht mit den 2 übergroßen Buddhafiguren. der Tempel an sich war sehenswert mit zwei schönen Innenhöfen.
Anschließend bin ich in den Ortskern weiter geradelt und habe damit nach 2015 zum zweiten mal den Mekong mit dem Rad erreicht, wieder ein tolles Gefühl. Er ist hier schon in 9 mächtige Arme verzweigt. So habe ich ein Hotel gleich am Fluss bezogen auch wenn es etwas teurer war.Man kann den großen und kleinen Booten zusehen und man hat den Blick auf die entfernte Hängebrücke.
Nachdem frischmachen bin ich auf Stadterkundigung gegangen. An einem Seitenarm des Hauptflusses waren die Häuser und Hütten auf Stelzen in den Fluß gebaut. Die Uferstraße war schon als Flaniermeile ausgebaut und die alten Behausungen mussten weichen. Ich sitzen nun noch in einem Rest des alten Viertels hinter einer Blechwand die aber eine groß Lücke hatte damit der Blick auf den Mekongriver frei ist. Was heute noch zu erwähnen währe ich habe in der Post einen 500 Dong Schein erhalten, also geht es doch noch kleiner. Zurzeit ist im Restaurant hinter der Blechwand Anlieferungszeit, ein Motoroller bringt Bier, ein Anderer Gasflaschen, ein Dritter Wasser, also immer was zu sehen. Auf dem Rückweg zur Unterkunft habe ich noch an einer Straßenküche gegessen und noch am Fluss gesessen.
Nach dem Frühstück habe ich den ersten großen Mekongarm über die 50 m hohe Stahlseilhängebrücke überquert und somit war ich auf der ersten Insel im Mekongdelta. Es sollten noch viele Brücken folgen, die über kleine Kanäle oder weitere Mekongarme führen. Ich habe oft die Hauptstraße und habe so die Kokosnuss verarbeitende Industrie gesehen. Kleine Fabriken direkt an den Kanälen gelegen. Die Nüsse werden mit dem Schiff angeliefert, geknackt und ihre Schale in ratternden sich drehenden Röhren zu Fasern verarbeitet. Hieraus wurden Matten und Seile gefertigt. Nach einer Rast in einem Dorf kam mal wieder eine Offroadpiste. Ich bin mitten durch dicht von Plamen und Bananen bewachsenes Land gefahren und in dem Grün versteckten sich immer wieder Häuser und Hütten. Als ich aus dem Dickicht wieder auftauchte war ich in Tra Vinh, wo ich die erste Unterkunft ablehnte . Die Zimmer waren ungepflegt und man wollte mir kein besseres anbieten, da habe ich wieder aufgesattelt und bin weiter anderen, es war viel besser und günstiger. So war ich um 12 Uhr schon ausgehfertig, denn ich wollte hier einige Pagoden besuchen. Zwischendurch habe ich meine in China gekauften Schuhe gegen vietnamesische ausgetauscht. NIKE für 12 Euro, mal achauen wie lange die halten. Habe eine Pause auf dem Rundgang gemacht und noch 2 Pagoden besucht, doch sie sind meist verschlossen, aber von außen auch sehenswert. Nun sitze ich am Abend wieder in einem Biergarten und bekam gleich wieder einen Kasten Bier neben meinen Tisch gestellt. Doch bedient wurde ich wieder passend von einem Saigon Beer Mädel, mit Eis, Flasche öffnen und einschenken, ich brauchte nichts tun wie trinken. Aber es gab auch lecker zu essen und einen gratis Obstteller. Danach bin ich müde ins Bett gefallen.
Am nächsten Tag wurde ich mit einer wunderschönen Etappe belohnt. Meine Route führte mich über kleine Straßen die ich ab und an auf noch kleinere verlassen habe, die kleinste war nur noch 1,50m breit und wurde von Palmwedeln gesäumt. Hier passen mit Mühe gerade 2 Motorrollen aneinander vorbei. Sonst ging es immer wieder über Kanäle von denen mich die Holzschiffe mit ihren aufgemalten Augen ansahen. Es wurden Kokosnüsse aufgeladen und später Ziegel. Die markanten Brennöfen zogen sich auf einer weiten Strecke entlang der Straße und dem Kanal. Sitze noch bei einer Pepsi und schnatternden Weibern aus dem Dorf. Von hier sind es noch 9 km bis Vinh Long, wo ich mir ein Hotel suche. Bei Ankunft habe ich mich fürs beste Entschieden direkt am Mekongarm und mit Balkon zum Fluss, den ich dann eh wieder nicht nutze wie nur zum Wäsche trocknen. Nach der Dusche bin ich zum Hotel eigenen Touranbieter. Man wollte für eine geführte Gruppentour zu den schwimmenden Märkten 800.000 und 600.000 ohne Führer. So habe ich noch Mekong Travel Agency aufgesucht die in meinem Reiseführer empfohlen wurde. Eine Solotour mit Führer sollte 600.000 kosten und in einer Gruppe 220.000, so habe ich mich für die Gruppe entschieden. Na das ist doch super, freue mich auf morgen, 7:30 Uhr geht es los. Anschließend bin ich kreuz und quer durch den Ort gelaufen an einigen Tempeln vorbei wovon einer recht alt und offen war. Auch gibt es immer wieder Kampfhähne zu sehen die unter Käfighauben vor den Häusern präsentiert werden. Ich war zu spät um einen Kampf in einer improvisierten Kampfarena zu beobachten. Man trug gerade die Hähne nach Hause, der eine stolz der andere nicht. Zwischendurch habe ich noch mal letzten 3.000.000 Dong abgeholt, die bis Kambodscha reichen sollten. Nach viel laufen und schauen sitze ich nun am Fluss beim Essen und Bierchen und genieße das Knattern der unterschiedlichen Schiffe und Boote. Es wird bereits dunkel und die Lichter spiegeln sich im Mekongwasser.
Am Morgen ging es zum Frühstück ins dem Hotel gegenüberliegende Restaurant am Fluß. Es gab das gewohnte Ei mit Brot und Kaffee. Da ich zu früh bei Mekong Travel war, habe ich noch eine Runde über den Markt gemacht. Zurück an der Travelagency war schon der Guide da und holte die 4 Mitfahrer in ihrem Hotel ab und wir konnte gemeinsam zu unserem Boot gehen, Holzboot mit Klappstühlen. Wir schipperten quer durch die InselAn Binh zum schwimmenden Markt Cai Be. Dieser wird aber immer kleiner und besonders heute am Sonntag, doch einiger Handel wurde getrieben. Die Ware die angeboten wird sieht man an einer langen Bambusstange baumeln, ob Süßkartoffeln, Melonen, oder sonstiges Obst und Gemüse. Die Käufer legen mit Ihren kleineren Boten dort an, Handeln den Preis aus und laden die Ware um. Unsere Tour ging weiter zu einem Anleger wo es an Land ging und uns die Herstellung von Reispapier und Popreis gezeigt wurde. Der Popreis wurde in einem großen Wok mit Sand über dem Feuer gemacht und ploppte genau so wie unser Popcorn aus Mais. Auch wurde hier Reisschnaps gebrannt in den Schlangen eingelegt wurden für Medizin. Zurück ging es auf die Insel An Binh wo wir auf ein Ruderboot umgestiegen sind und auf einem kleinen Kanal zu einem Restaurant gerudert sind. Hier wurde im Stehen gerudert nicht wie in Tam Coc im Sitzen mit den Füßen. Im Restaurant war nun Zeit zum relaxen, Essen oder für einen Rundgang, den ich gemacht habe bis zum Markt von Hoa Ninh und am Kanal den wir gerudert waren bin ich zurück gelaufen. Die Familie aus den USA mit vietnamesischen Wurzeln saß beim Essen und ich sollte mich dazu gesellen es gab Seafood, nichts für mich. Aber ich wurde eingeladen zu einem Bier. Zum Boot was uns zurück brachte mussten wir mit klapprigen Fahrräder zurück legen. Bei mir war die Pedale verbogen und ich hatte kaum Bremswirkung, doch ich habe es geschafft den einen Kilometer zurückzulegen. Den Nachmittag und Abend habe ich im Restaurant und tatsächlich auch auf meinem Balkon verbracht.
Früh am Morgen habe ich noch vor dem Frühstück mein Rad gepackt und bin in meine neue Richtung die ich bereits in Tra Vinh eingeschlagen hatte nach Norden geradelt. Bis Sa Dec über die Hauptstraße und von da einmal quer über den Markt. Am Ortsausgang wurde ich von einem Mädel gestoppt, das sich mit mir auf Englisch unterhalten wollte. Sie schenkte mir eine Kleinigkeit zu Essen und wir tauschten dann unsere Facebook Adressen aus.
Anschließend bin ich auf einen kleinen Pfad auf die andere Kanalseite gewechselt, nicht immer ganz einfach zufahren aber ein schönes Erlebnis. Ebenso auch die Einkehr in einem Shop an diesem Pfad. Es mussten wieder Kinderbilder mit mir gemacht werden. Schöne Begegnungen am heutigen Tag. Ich bin dem Pfad am Kanal weiter gefolgt, er führte immer wieder durch Schiffsverladestellen. Kurz vor meinem Ziel musste ich wieder eine Fähre nutzen die mich direkt nach Long Xuyen brachte. Es waren 4 Fähren gleichzeitig im Einsatz den es war ein hohes Verkehrsaufkommen. Zuerst wurden die Autos und LKW auf die Fähre gelassen und danach wurden die Lücken mit Motorrollern und mir aufgefüllt.
Im Ort hatte ich schnell eine Unterkunft gefunden und nach dem ich mir die Umrechnungskurse für den kambodschanischen Riel und dem US-Dollar notiert hatte, habe ich mir noch Mückenschutz besorgt, doch bisher habe ich mit den Viechern noch keine Probleme gehabt, aber ich will für Kambodscha gerüstet sein. Bin dann noch an einem der 9 großen Arme des Mekongdelta vorbeigelaufen und über den Markt der sich durch die halbe Stadt zog. Bin irgendwann in einem Restaurant eingekehrt, wo schon ein Tisch besetzt war. Dort bin ich bis zum Einbruch der Dunkelheit geblieben, gegenüber leuchtete das Riesenrad des kleinen Vergnügungsparks. Das Restaurant füllte sich und auch mein Magen nach 2 Portionen Beef Noodle. Anschließend bin ich noch zum Vergnügungspark und für 10.000 Dong einmal 3 Runden Achterbahn gefahren und dann ab ins Bett.
Nun bricht morgen nach 71 Tagen der letzte in Vietnam an, eine lange Zeit und jeder Tag war zum genießen Dabei hatte ich nur 50 Tage geplant.
Am letzten Tag saß ich bereits wieder vor 7 Uhr im Sattel zur letzten Etappe in Vietnam. Entlang des Mekongarm bin ich nach Chau Doc und von dort parallel der Grenze nach Nui Sam gefolgt, wo ich 20 km vor dem Grenzübergang ein letztes Hotel bezogen habe. Wie ich feststellte war es wohl ein heiliger Ort, im Ort gab es drei größere Tempel wo von einer der Ladystempel war, mit einer weiblichen Buddhafigur. Bei der Bergbesteigung auf 230 m säumten den Weg weitere kleine Tempel den Weg aber auch viele Einkehrmöglichkeiten mit Hängematten und Getränken. Es war ein mühsamer Aufstieg über die steilen Treppen. Ich hätte auch eins der Motorrollertaxis nehmen können, doch dann wäre mir der spannende Weg verborgen geblieben. Auf dem Gipfel gab es Souvenirs und tolle Ausblicke über das Flachland mit den Reisfeldern und Wasserflächen. Ich habe mich an einer Einkehr niedergelassen mit Blick nach Kambodscha meinem neuen Reiseland in der mittlerweile langen Liste und freue mich schon auf Neues.
Habe hier noch ein Pärchen aus München getroffen die den Berg mit einem Motorroller erklommen haben. Sie waren in Myanmar und sind ebenfalls von Norden Vietnams nach Süden gereist. Ich habe den gleichen Abstieg gewählt wie ich aufgestiegen bin und habe mir ein Essenslokal gesucht und später auf ein letztes Saigon in einen Market eingekehrt. Morgen gibt es bestimmt Ankor Beer.
Am Abend bin ich nochmal in einen Tempel in dem Andacht war. Ich habe mich dazu gesetzt und dem monotonen Gesang zugehört und danach ab ins Bett.
Am Morgen ging es auf die letzten 20 km zur Grenze bei Tinh Bien und nach langer Zeit gab es mal wieder eine Steigung und so konnte ich danach zur Grenze runter rollen lassen. An der Grenze war wenig Verkehr nur wenige LKW warteten auf die Abfertigung. An einem Blechhäuschen bekam ich meinen Ausreisestempel und ich konnte den Schlagbaum passieren. Auf wiedersehen Vietnam!