Laos Teil 1

Bericht Laos Grenze Houy Xay – Luang Namtha
Vom 12.März 2015 – 18.März 2015; 7 Tage
Gesamt Laos (177km)


Vom 12.März 2015 – 18.März 2014 Tag 53 (319) - Tag 59 (325)
Etappe Chiang Khong – Luang Namtha 187 km; Gesamtkilometer: 1419

Autor: Andrea Büchsenschütz
Die Rückfahrt mit dem Greenbus von Chiang Mai nach Chiang Khong war wesentlich entspannter als mit dem Minibus. Im großen Reisebus sitzt es sich komfortabler, der Fahrer rast auch nicht als ob es kein Morgen gäbe und es gab sogar gratis Wasser und Schokoriegel an Bord. Mit dem China-Visum im Pass ist die kommende Route klar und so verlängerten wir den Aufenthalt noch um zwei Tage in Chiang Khong. Nach fast 2 Wochen geht es nun wieder auf´s Rad und ab zur Grenze nach Laos. Die Ausreise aus Thailand ging zügig, nur durften wir leider nicht mit unseren Rädern über die Freundschaftsbrücke auf die andere Seite zur Laotischen Grenzkontrolle radeln! Unsere Packtaschen mussten vom Rad, die Räder in den vollen Bus und so wurden wir über die Brücke gekarrt, kostet natürlich auch Geld, umgerechnet etwa 8 Euro! An der Grenze zu Laos gibt es ein Visum on Arrival und es herrschte reger Andrang. Denn die Massen an Touristen, die anschließend auf die Boote nach Luang Prabang verfrachtet werden füllten auch ihre Anträge aus. Ich dachte immer, dass Backpacker zu den Individual-Reisenden gehören, aber da habe ich mich wohl getäuscht! Hier standen Menschenmassen sogenannter Backpacker, die an ihren T-Shirts Aufkleber ihrer Touranbieter trugen, alles fein durchorganisiert, vom Transfer, über Verpflegung, Unterkunft und Schiffstour, sozusagen „All inclusiv“. Ein paar wenige Reisende, die auf eigene Faust unterwegs waren gibt es allerdings auch noch. Nach Abgabe des Antrags und des Passes hieß es warten, warten und nochmal warten, doch dann sind unsere Pässe auch endlich fertig. Natürlich haben sie das Laos-Visum genau neben das China-Visum geklebt, toll, so ist kein Platz neben dem China-Visum für den Einreisestempel, hoffentlich gibt das an der chinesischen Grenze kein Problem!
Gegen Mittag ist es endlich soweit, wir radeln los ins übig grüne Laos. Die ersten kleinen Dörfer kommen in Sicht, ständig grüßen und winken die unzähligen Kinder. Alles wirkt sehr ärmlich, meist besitzen die Laoten einfache Holz- oder Bambushütten, gekocht wird an einer offenen Feuerstelle, manche Häuser haben Strom, einige besitzen sogar eine Satellitenschüssel! Die Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft, jeder hat Kühe, Schweine rennen über die Straße und Hühner gagern um die Wette. Auf den Feldern ernten 20 Menschen Zwiebeln von Hand und tragen sie oft auf dem Rücken nach Hause. Auch Feuerholz wird gesammelt und nach Hause getragen, ständig begegnen uns Menschen auf dem Weg ins nächste Dorf, etliche Kilometer zu Fuß zurückzulegen ist hier normaler Alltag. Auch die Kinder gehen zu Fuß zur Schule, manche besitzen ein Fahrrad und die wohlhabenden haben Motorroller. Kinder gibt es hier jede Menge und halten wir irgendwo an, sind wir sofort von neugierigen Kindern umringt. Zum Mittagessen halten wir an einem kleinen Market, hier steht ein gammelig aussehender Topf auf einem offenen Feuer, wir bekommen Suppe mit Nudeln, Fleisch und Gemüse, sehr lecker. Die Kinder umringen uns, können sich kaum auf ihr eigenes Essen konzentrieren, weil Späßchen mit den Touristen machen viel spannender ist! Unterkünfte in dieser Gegend sind rar und so zelten wir nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder. Laos ist richtig bergig, sind wir nicht mehr gewohnt und so tun die nächsten 3 Berge ordentlich weh, Steigungen von 10% und mehr sind hier normal. Die Verpflegung ist auch nicht die Beste, in den Mini-Markets gibt es nicht viel, wir sind über eine kalte Cola und ein paar Chips froh, wenn es gekochtes Essen gibt, dann Suppe und abends beim Zelten müssen Fertiggerichte reichen. Am letzten Market auf unserem 3 und letzten Berg für heute treffen wir zwei Radler aus Frankreich, sie sind auf dem Weg nach Thailand. Ja, Thailand, wo es an jeder Ecke und in jedem Dorf Garküchen gab, ein Traum.....Aber auch das sehr ländliche Laos hat seine Reize, besonders die freundlichen Menschen und Kinder hier haben es uns angetan. Wir zelten in der Nähe eines Flusses im hohen Schilf und als Micha morgens Kaffee macht steht plötzlich an neugieriger Junge bei ihm. Er ist wohl auf dem Weg zum Fischen, aber uns beobachten ist viel interessanter und so müssen die Fische warten. Von unserem kargen Frühstück bestehend aus Kaffee und Keksen geben wir ihm etwas ab, Brot haben wir leider noch nirgends bekommen und dann machen wir uns auf den Weg. Es ist noch kalt und sehr nebelig, die Sonne hängt im trüben Himmel, die Feuchtigkeit schlägt ständig auf die Brillen und so halten wir oft an, um die Brillen für eine klare Sicht zu putzen. Trotz der frühen Stunde sind schon viele Menschen unterwegs, manche haben riesige Schrotflinten dabei, die sind mindestens 1,5 m lang, unglaublich die Dinger, keine Ahnung was damit gejagt wird. Andere sind mit selbstgebauten Harpunen oder Zwillen bewaffnet, sie versuchen kleine Tiere oder auch Fische zu erlegen. Die erste größere Stadt kommt in Sicht, Vieng Phoukha, sie wirkt eher wie ein großes Dorf, aber es gibt diverse Mini-Märkte und einen größeren Wochenmarkt und auf diesem Markt finde ich Bananen und Brot! Ich kaufe 6 kleine Brötchen, sie sehen aus wie unsere Einback und schmecken auch so ähnlich. Wir finden noch einen Platz für ein zweites Frühstück und so gestärkt kann es weiter gehen in den Nam Ha Nationalpark. Die anstrengende Bergetappe vom Vortag macht sich zunehmend bemerkbar und so nehmen wir die erstbeste Zeltmöglichkeit neben einer kleinen Bambushütte an einem abgeernteten Feld. Jetzt sind es nur noch wenige Kilometer bis Luang Namtha und nach einem kargen Frühstück sind wir wieder auf der Straße. Es geht runter ins Tal, immer in der Nähe des Flusses und wir kommen in immer kürzeren Abständen durch Dörfer. Die Straße windet sich durch den Nam Ha Nationalpark, hier gibt es diverse Wanderwege, Höhlen, Dschungeldörfer und noch allerlei andere Dinge zu tun und zu sehen, das Meiste kann man aber nur im Rahmen einer geführten Tour erkunden. Wir stoppen in einem Dorf, hier gibt es sogar die Möglichkeit bei Dorfbewohnern zu übernachten, ein sog. Homestay. An einem Market entdeckt Micha Eier und eine Pfanne und wir bekommen ein leckeres Rührei mit frischen Kräutern und Klebreis, das perfekte Frühstück. Das Rührei wird mit Stäbchen gegessen und den Klebreis formt man in der Hand zu einer kleinen Kugel und isst ihn dazu. So gestärkt schaffen wir die nächsten Kilometer bis Luang Namtha spielend. Eine Unterkunft ist gefunden, sehr schöne Bambushütte, doch am nächsten Tag suchen wir schon wieder was Neues, denn wir können plötzlich doch nicht 3 Nächte bleiben sondern nur 2, toll! Also eine Runde durch den Ort, Guesthouse-Besichtigungstouren sind auch was feines! Wir finden im Zuela Guesthouse eine nette Bleibe und ziehen um, alles gut. Der Ort selbst ist nichts besonderes, es gibt ein paar Unterkünfte und Touranbieter, Restaurants, sogar einen großen Supermarkt und eine Bäckerei! Aber genau das Richtige, um noch ein paar Tage auszuspannen und alles mögliche abzuarbeiten, bevor es über das 60km entfernte Boten nach China geht. Hier ist Schluss mit Trödeln, wir haben wieder Zeitdruck, ein 30 Tage Visum ist schnell abgelaufen.
Luang Namtha erkunden wir noch bei einem kleinen Rundgang genauer, über eine holprige Piste gelangen wir an den Fluss, Offroad-Pisten mitten in der Stadt sind hier völlig normal! Am Fluss spielen und schwimmen Kinder, Frauen waschen Wäsche und auch das Auto lässt sich hier prima reinigen. Der Ort geht auf der anderen Fluss-Seite weiter und ist über eine schmale selbstgebaute Brücke zu erreichen. Die Brücke besteht aus Bambuspfeilern und ist mit Ästen überspannt, sogar Motorroller überqueren diese abenteuerlich aussehende Brücke. Die andere Seite von Luang Namtha ist ein Dorf mit den üblichen Hütten, manch einer kann sich ein Haus aus Stein leisten, über die staubigen Pisten sausen Hühner und andere Tiere, Frauen spinnen Wolle und eine Gruppe sitzt vorm Haus, leert die nächste Kiste Beer Lao und singt dabei Karaoke! Alkohol ist allgegenwärtig und Alkoholismus ist bereits ein großes Problem, auch wird grundsätzlich in den Abendstunden betrunken gefahren! Wir entdecken noch zwei Fußballplätze wo gerade fleißig trainiert wird und eine Anlage mit Boule-Bahnen. Es wird gespielt, dabei kistenweise Bier konsumiert und anschließend besteigen sie angetrunken ihre Motorroller und heizen an uns vorbei! Spätestens jetzt wird jedem klar, warum davor gewahrt wird in den Abendstunden Rad zu fahren.