Thailand Teil 3

Bericht Thailand 3 von Chom Thong - Chiang Khong Grenze zu Laos
Vom 10.Februar 2015 - 12.März 2015; 31 Tage 385 km

Gesamt Thailand 2015: 53 Tage 1242 km


Vom 10.Februar 2015 – 17 Februar Tag 22 (289) – Tag 29 (296)
Chom Thong - Chiang Dao Cave 152 km; Gesamtkilometer: 938 km

Autor: Andrea Büchsenschütz

Chiang Mai mit ca. 200 000 Einwohnern erreichten wir am frühen Nachmittag. Da es hier nur so wimmelt von Touristen hatten wir unsere Unterkunft vorsorglich schon vor ein paar Tagen gebucht. Das Hotel befindet sich in der Altstadt und liegt fußläufig zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt, dass war aber auch schon alles, was das Hotel auszeichnet. Unser erstes Zimmer haben wir gewechselt, weil man trotz Ohrstöpsel den Straßenlärm die ganze Nacht gehört hat und im Bad Schimmelalarm herrscht. Im zweiten Zimmer funktionierte die Dusche nicht und im letzten Zimmer war der Rahmen vom Bett gerissen. So waren wir jeden Morgen als erstes mit Zimmerwechsel beschäftigt, schade, schade, verlorene Zeit.
Chiang Mai´s Altstadt besticht vor allem durch eine Vielzahl schöner bekannter und auch weniger bekannten Tempelanlagen und die vielen Mönche, die zum Teil auch aus anderen Ländern, z.B. Myanmar stammen und zum Studium hierher kommen. Die Altstadt wird durch einen Wassergraben begrenzt, auch sind noch Reste der Stadtmauer sichtbar. Wer Touristenrummel vermeiden möchte, der ist hier definitiv falsch, denn es wimmelt hier nur so von Touristen jeder Nationalität, dementsprechend viele Kneipen, Guesthouses, Souvenirshops und Touranbieter gibt es. Es gibt nichts, was man nicht buchen könnte, von Elefantenreiten, über Rafting und Kletterevents ähnlich unserer Hochseilgärten ist alles zu haben. Wir beschränken uns lieber auf die Besichtigung der diversen Tempel, gerade in den Abendstunden ist es in den Wat sehr ruhig und man kann die Mönche bei ihrer Arbeit beobachten, sogar beim Abendgebet ließen sie uns zusehen. Wir sehen uns das Wat Phra Singh, mit schönen Schnitzarbeiten und dem typischen dreistufigen Giebeln im Lannastil (Lanna= Land der Millionen Reisfelder; ein ehemaliges Nordthailändisches Königreich) an, hier wird der sog. Löwen-Buddha verehrt. Das Wat Chedi Luang wurde um die Ruine eines alten Chedi errichtet, dieser beherbergte früher den Smaragd-Buddha (Phra Kaeo), der heute im Wat Phra Kaeo in Bangkok steht. Jetzt steht hier eine Jadereplik, ein Geschenk des thailändischen Königs. Direkt daneben befindet sich das kleine Wat Phan Tao, dieser besteht komplett aus Teakholz und wir von 28 Säulen getragen. Damit noch nicht genug Wat, am nächsten Tag geht es hinaus aus der Stadt, auf den Doi Suthep zum Wat Phra That Doi Suthep und zum Bhubing Palace. Gigantische Menschenmassen machen sich auf zu diesem Wat, manche mit Taxi, mit Kleinbussen und die ganz Harten erklimmen den Berg per Rad! Er ist der heiligste Tempel Nordthailands, denn einst soll eine Buddha-Reliquie auf dem Rücken eines weißen Elefanten befestigt wurden sein, um eine Stelle für ein Wat zu finden. Der Elefant starb auf dem Doi Suthep und so wurde hier das Wat errichtet. Man erreicht es über eine lange Treppe mit 306 Stufen, allerdings gibt es auch gegen eine geringe Gebühr eine Bahn. Das Wat ist beeindruckend, die Aussicht vom Berg bei klarer Sicht sicherlich auch, aber mir waren hier eindeutig zu viele Menschen, bei dem Gewimmel und Lärm konnte man die Atmosphäre des Wat überhaupt nicht genießen oder wahrnehmen. Für uns ging es weiter den Berg hinauf, für die meisten anderen Touristen zum Glück nicht mehr und so war die Gartenanlage vom Königspalast (Bhubing Palace) erstaunlich ruhig. Der Palast und seine Nebengebäude liegen in einem großzügigen Park mit unterschiedlichen Bepflanzungen, z.B. Rosengarten, Orchideen, Regenwald, Riesenbambus, eine Teichanlage. Ein Ort zum Verweilen und Entspannen bei angenehmen 23 Grad, da merkt man die Höhe, in Chiang Mai sind es 10 Grad mehr!
Genug der Besichtigungen, Michael muss sein Visum verlängern und so fahren wir zum Immigration-Office in der Nähe des Flughafens. Bei dem Andrang haben wir nicht erwartet, dass das Prozedere dann doch so schnell geht. Nummer ziehen, Formular ausfüllen, Kopien vom Pass machen, warten bis die Nummer angezeigt wird, alles abgeben, bezahlen und wieder warten. Pass in Empfang nehmen, sich über weitere 30 Tage freuen, fertig, Dauer ca. 3 Stunden! Da hat Michael sich umsonst die ganzen Tage zuvor verrückt gemacht, ob das überhaupt mit einem Visa on Arrival klappt und seine was-wäre-wenn Theorien!
Dank der Verlängerung können wir es ruhiger angehen lassen und haben genug Zeit auch die weniger stark frequentierten Orte zu besuchen. Chiang Mai liegt hinter uns, eine bergige grüne Landschaft vor uns, wir wollen nach Chiang Dao. 7 km abseits der 107 und dem Ortskern von Chiang Dao führt eine Straße bergan in eine kleine beschauliche Ortschaft, in der sich der Chiang Dao Cave befindet. Endlich eine Oase der Ruhe, grüne Wälder, hohe Berge und eine tolle Unterkunft! Wir beziehen eine hübsche Bambushütte im Chiang Dao Hut, eine kleine Anlage mit einigen Hütten in einem Garten mit Blick auf die Berge, sehr angenehm, genau das richtige für Ausflüge und zum Entspannen! Wenn man der Straße weiter folgt, gelangt man zum Wat Tham Pla Plong, allerdings erreicht man es nicht ganz ohne Anstrengung, denn es müssen über 500 Treppenstufen überwunden werden, bis man endlich oben ist. Das lange Treppensteigen durch den Wald, teils mit Blick auf den in der Sonne strahlenden goldenen Chedi, soll auch ein Akt der Meditation sein! Ich bin leider nicht so der meditative Typ, aber der Aufstieg lohnt sich auf jeden Fall, denn hier ist man mit den Mönchen nahezu allein! Ein paar wenige Touristen treibt es ebenfalls hierher, aber es ist immer noch eine Ort der Stille! Es geht über die gleichen Treppenstufen wieder hinunter und dann zum Nature-Trail, der kurz unterhalb des Eingangs zum Wat startet. Glücklicherweise steht hier auch endlich mal ein Wegweiser, sonst hätten wir den Weg vor lauter Gestrüpp niemals gesehen! Ein schmaler Pfad windet sich zunächst auf und ab und dann geht es stetig bergauf. Wir müssen Äste und Wurzelwerk beiseite schieben, ab und zu klettern und die Köpfe einziehen, wenn mal wieder dicke Bambusstangen den Weg versperren. Genauso steil wie es hoch ging, müssen wir auch wieder runter und nach 2 Stunden haben wir es geschafft und stehen am Chiang Dao Cave!
Die Höhlen umfassen insgesamt ca. 12 km, die beiden vorderen Höhlen sind frei zugänglich, da diese mit Neonlampen ausgeleuchtet sind. Verschiedene Buddha-Statuen werden hier verehrt. Einen Teil der Höhle kann gegen eine geringe Gebühr mit einem einheimischen Führer besucht werden, was sich auf jeden Fall lohnt. Unsere Führerin geht mit ihrer kleinen Öllampe voraus, wir klettern durch enge Öffnungen von Höhle zu Höhle, das schummerige Licht der Öllampe taucht alles in ein besonderes Licht und man fühlt sich ein wenig wie ein kleiner Höhlenforscher. Außerdem weißt die Führerin auf besondere Steinformationen hin, zeigt uns diverse Spinnen und Fledermäuse und macht auf Gefahren aufmerksam, denn ohne Führung würde man sich in dem Höhlensystem verlaufen oder in eines der vielen tiefen Löcher fallen! Wir kommen sicher und glücklich zurück ans Tageslicht, beobachten noch das Treiben der Einheimischen, die unablässig Fischfutter kaufen und die eh schon viel zu dicken Fische im Teich vor der Höhle füttern, sind ja schließlich Tempelfische und so muss man sie für gutes Karma füttern!
Um den Pha Baeng Nationalpark zu erreichen, mieten wir einen Motorroller, keiner ist jemals mit so einem Ding gefahren, doch nach anfänglichen Schwierigkeiten saust Michael sicher und zügig über die Straßen. Wir steuern die Pong Arng Hot Springs an, die heißen Quellen liegen in einer kleinen Parkanlage. In zwei Becken blubbert das heiße Wasser aus dem Boden, zwischen 52 und 68 Grad heiß soll es sein, dann wird es mit dem Kaltwasserbecken vermischt und über einen Flusslauf in kleine Badebecken geleitet. Wir lassen die Beine im wohlig warmen Wasser baumeln und genießen die Ruhe. Unser roter Flitzer bringt uns zum Srisungwan Wasserfall, dieser Wasserfall fällt über 4 Kaskaden durch einen schöne Park ins Tal. Erstaunlicherweise sind wir die einzigen Touristen und so haben wir die Wasserfälle, den Park und die unzähligen Schmetterlinge für uns allein! Wir folgen einer anderen Route und kommen bis zur Grenze nach Myanmar, hohe Berge, Wälder und abgeerntete Felder, die anschließend abgebrannt werden, prägt die Landschaft. In einem kleinen Dorf gibt’s endlich etwas zu Essen, eine leckere Suppe mit handgemachten Nudeln und danach noch gefüllte Teigtaschen, die angebraten werden, unglaublich schmackhaft. Der Tag neigt sich schon dem Ende zu und wir machen uns auf den Rückweg, noch ein Abstecher im Ort, denn wir haben einen goldenen Chedi entdeckt, der leider nicht ausgeschildert ist! Wir finden dennoch den Weg und genießen die schöne Aussicht, der Chedi befindet sich im Bau, ebenso der Rest vom Wat, der Buddha sitzt einsam in seiner unfertigen Betonhalle, deshalb also keine Hinweisschild.
Der letzte Tag, ich verbringe die Zeit mit Text schreiben und lesen, Michael radelt, mal sehen, was er auf seiner kleinen Tour erlebt hat. Morgen geht es schon weiter, die Zeit fliegt nur so dahin!


Vom 18.Februar 2015 – 22.Februar Tag 30 (297) – Tag 35 (301)
Chiang Dao Cave - Thaton 166 km; Gesamtkilometer: 1099 km

Autor: Andrea Büchsenschütz
Die Sonne begrüßt uns wie jeden Morgen, doch wir sind noch warm angezogen, denn es kühlt nachts sehr ab und wir haben morgens kaum mehr als 10 Grad. Michael hat am Tag zuvor die Gegend mit dem Rad erkundet und so finden wir problemlos eine wenig befahrene Straße zurück zur 107. Der Verkehr wird zunehmend weniger, wir können die Ruhe genießen, kommen durch ein kleines Wäldchen, vorbei an einem Fluss, lassen den Blick über übige Reisfelder schweifen. Hier und da kommt ein kleines beschauliches Dorf, vor den Häusern sitzen Bauern und flechten Körbe aus Bambus oder bieten große Holzscheiben zum Kauf an. Die dicken Holzscheiben findet man in jeder Garküche wieder, sie ist das ultimative Schneidebrett. Manch clevere Bauern erleichtern sich die Feldarbeit und stellen zig Sonnenschirme gegen die Mittagshitze auf, von Weitem wirkt es wie ein Kunstwerk von Christo ( The Umbrellas).
Im Norden wird es zunehmend bergiger und so müssen wir bis auf ca. 760m, klingt wenig, wenn man an die bereits gefahrenen Pässe mit über 2500m denkt. Trotzdem haben es die Steigungen auch in Thailand in sich und so schnaufen nicht nur wir, sondern auch die vereinzelten LKW quälen sich den Berg rauf. Aber wo es hoch geht, da geht es auch wieder runter und so rollen wir bald in die Provinzstadt Chai Prakan. Eine günstige Unterkunft abseits der Hauptstraße ist schnell gefunden und wie es der Zufall so will, wurde die Unterkunft auch von einem Paar aus den Niederlanden entdeckt. Sie sind ziemlich abgekämpft, kein Wunder, wenn man in 4 Wochen Thailand und Laos bereist! Manchmal ist weniger sehen und dafür mehr Zeit haben sinnvoller, aber das muss Jeder für sich entscheiden. Wir sind nach der Dusche wieder fit und munter und erkunden den örtlichen Nightmarket, nicht groß, aber eben typisch. Hier gibt es Gemüse, Obst, Haushaltswaren und allerlei anderen Kram zu erwerben. Dass das Fleisch ohne jegliche Kühlung offen ausliegt oder die Fische nach Luft schnappend auf der Verkaufstheke liegen, bleibt nach wie vor gewöhnungsbedürftig, doch so sind nun mal ganz normale thailändische Märkte, die nicht extra für Touristen hergerichtet werden. Sogenannte traditionelle Märkte gibt es auch zu Hauff, diese werden extra auf die Bedürfnisse der Touristen abgestimmt, man sieht auf keinen Fall von Fliegen umschwärmtes Fleisch, Därme, Lungen oder andere nicht ganz so appetitliche Dinge. Touranbieter haben diese Märkte im Angebot und dort findet man kaum Einheimischen vor, sondern nur Haufenweise Busreisende auf Schnäppchenjagd.
Heute wollen wir nach Thaton und der schnellste Weg führt über die 107. Der Weg ist unspektakulär, nach Chai Prakan folgt ein Ort auf den nächsten, die Gegend ist dicht besiedelt. Doch dann ein kleines Schild mit der Aufschrift: Oldest Teak Wooden Buddha; wir sind neugierig,was es damit auf sich hat und fahren hin. Praktischerweise liegt das dazugehörige Wat direkt an der Straße, es befindet sich kurz vor Fang und nennt sich Wat San Sai. Noch ist nicht alles fertiggestellt, doch der große liegende Buddha aus Teakholz hat bereits sein Haus erhalten. Nicht der Buddha selbst ist alt, sondern der Holzstamm aus dem er geschnitzt wurde (ca. 300 Jahre). Der Fund des alten Stammes in einem Fluss und die Arbeiten bis zum fertigen Buddha sind mit Fotografien dokumentiert. Der Mönch, welcher das Wat baut gibt bereitwillig Auskunft und bewirtet uns mit Kaffee, Tee und Gebäck. Ein Motorradfahrer aus Bangkok hat auch die Neugier hierher getrieben und so sitzen wir mit dem Mönch zusammen und sprechen über sein Wat, die Gegend und das Reisen. Als Dank lassen wir eine kleine Spende da und dürfen uns in die öffentlich ausgehängte Spenderliste eintragen. Doch damit nicht genug, der Mönch befestigt an Michaels rechtem Handgelenk ein grünes Perlenarmband begleitet von buddhistischen Fersen und zu guter Letzt wird noch darüber gepustet. Das selbe Ritual vollzieht er bei mir, aber Frauen bekommen das Armband um das linke Handgelenk, es soll uns schützen und Glück bringen!
Von Fang bis Mae Ai ist es nicht mehr weit, wir rollen bergab zum Fluss Mae Nam Kok in Thaton. Am Berghang erkennen wir schon das Wat Thaton und finden das nette kleine Apple-Resort direkt am Fluss mit Blick auf das Wat. Am nächsten Morgen steht eine kleine Wanderung auf dem Programm, wir wollen das Wat besuchen. Es ist in 4 Ebenen unterteilt, auf der ersten Ebene befindet sich das Haupthaus und eine Schule, es geht weiter den Berg hinauf zur zweiten Ebene, hier sitzt eine große weiße Buddha-Statue. Leider gibt es keinen schönen Weg durch den Wald, wir müssen die steile Asphaltstraße nehmen und gelangen auf die dritte Ebene mit dem sitzenden goldenen Buddha. An ihm hängen zahlreiche Bienennester und man hört es nur so summen! Weiter geht’s, der letzte Anstieg auf die vierte Ebene zur Stupa. Von hier oben hat man einen schönen Blick ins Tal und auf den Fluss, in der Ferne leuchten die Berge, es ist noch früh und so ist die Sicht gut. Die Stupa ist begehbar, sie stellt eine Mischung aus Museum und Gebetsraum dar, im Inneren windet sich ein schlangenförmiger Gang nach oben und man gelangt auf den umlaufenden Balkon. Der chinesische Einfluss ist allgegenwärtig, so befindet sich am Fuß des Berges ein chinesischer Tempel und hier oben stehen zwei mystische Drachenwesen. Die Drachen bekommen Opfergaben, die Fische in den Teichen werden auch nicht vergessen, auch sie müssen gefüttert werden. Wir laufen wieder runter und füttern uns besser selbst, dann endlich entspannen auf der Terrasse vor unserem Bungalow. Wir haben nette Nachbarn, zwei Dänen, die jedes Jahr zwei Monate hier verbringen. Sie stellen uns zwei Liegen zur Verfügung und damit nicht genug, wir werden noch mit Kaffee und Keksen bewirtet. Schön immer wieder so nette und freundliche Menschen zu treffen!
Im Motorroller fahren sind wir geübt und so leihen wir uns auch hier einen, wir wollen in die Berge nach Mae Salong. Es geht ordentlich steil bergan, unser Roller schnauft, aber er meistert jede Steigung. Die Straße führt über die Bergkämme, man kann die Aussicht zu beiden Seiten genießen. Das chinesisch geprägte Mae Salong mit etwa 20000 Einwohner erstreckt sich weit über den Bergrücken, Haupteinnahmequelle ist heute der Teeanbau und so leuchten uns die grünen Hänge mit den Teeplantagen entgegen. Kaffee wird ebenfalls angebaut und der Tourismus stellt auch eine wichtige Einnahmequelle dar. Früher dominierte hier der Opiumanbau und Handel, im sogenannten „Goldenen Dreieck“, damit ist die Grenzregion Thailand, Laos, Myanmar gemeint. Mae Salong wurde vom 93. Regiment der Kuomintang gegründet, sie mussten nach der Revolution 1949 aus China flüchten. Sie siedelten zunächst in Myanmar, wurden aber gezwungen nach Thailand zu gehen und so gründeten sie Mae Salong. Der Opiumanbau war lange Zeit ihre einzig mögliche Einnahmequelle.
Nach der langen Fahrt mit dem Roller wird es Zeit für ein wenig Bewegung und so machen wir uns auf zum Phra Boromathat Chedi Santikhiri. Der Chedi hoch oben auf dem Berg ist eine Gedenkstätte für die Mutter der heutigen Königin Thailands. Zu Fuß ein beschwerliches Unterfangen, wir nehmen Stufe um Stufe und nach 717 Treppenstufen ist endlich der Chedi erreicht! Die weniger Sportlichen können auch die Straße hinauffahren! Die Aussicht über die Berge und Mae Salong entschädigt für die Anstrengung. Um nicht den gleichen Weg zurück zu fahren nehmen wir eine kleine Nebenstraße. Sie führt durch Wälder, vorbei an ärmlichen Dörfern, es geht steil bergab und unser Roller holpert über die schlechte Straße. Der alte Asphalt ist teilweise weggebrochen und so kriechen wir im Schneckentempo ins Tal zurück. Wir verlängern unseren Aufenthalt spontan um eine weitere Nacht, der ruhige und beschauliche Ort Thaton bietet sich einfach an zum Relaxen!
Michael will Fahrradpflege betreiben und die Speichen nachziehen, weil das Hinterrad eiert. Eigentlich keine große Sache, aber nicht die Speichen sind das Problem, sondern es ist ein Stück der Rohloff-Nabe (Schaltung) weggebrochen und somit kann die Speiche nicht mehr befestigt werden! Die Internetrecherche hat ergeben, dass viele Radler genau das gleiche Problem haben, mehr als ärgerlich bei einem derart teuren Produkt. Wenn man mit der Firma Rohloff Kontakt aufnimmt und die Firma die Schuld ausschließlich beim Kunden sucht, ist das alles andere als Serviceorientiert! Aber Ärgern hilft wenig, es muss improvisiert werden, die Speiche wir an einer anderen Speiche festgeklemmt, man wird sehen ob es hält. Anscheinend hat Michael gerade eine Serie, denn ein paar Minuten später gibt die Festplatte vom Laptop auf! Alle Daten sind weg, mein gerade eben fertiggestellter Text auch, folglich schreibe ich hier die zweite Version! Mit dem Longtrailboot geht es weiter nach Chiang Rai, da gibt es sicher Ersatz für den Laptop.


Vom 23.Februar 2015 – 26.Februar Tag 36 (302) – Tag 39 (305)
Thaton – Chiang Rai 5 km; Gesamtkilometer: 1104 km

Autor: Andrea Büchsenschütz
Bevor es auf das schmale Longtrail-Boot geht schlendern wir noch gemütlich über den kleinen Morgenmarkt von Thaton. Die Einheimischen füllen ihre Taschen und beladen ihre Mofas mit neuer Kleidung, Schuhen, Lebensmitteln oder diversen Haushaltswaren. Der Markt findet immer Montags statt und ist sicherlich für Einige die einzige Einkaufsmöglichkeit. Doch wir müssen jetzt das beschauliche Thaton verlassen, das Boot wartet nicht auf uns.
Unsere Räder und alle Taschen kommen zuerst an Bord, dann die diversen Rucksäcke der anderen Passagiere, das Boot hat jetzt schon ordentlich Tiefgang, es sieht ziemlich abenteuerlich aus. Insgesamt müssen aber noch 10 Leute auf das Boot und so sitzen wir dicht an dicht auf dünnen Kissen im Schiffsrumpf, knappe 10cm trennen die Bootskante vom Wasser! Der Kapitän wirft den lauten, mit Gasflaschen betriebenen Motor an und los geht es. Und obwohl wir so tief im Wasser liegen bleibt alles trocken. Der Kapitän hat sein Boot im Griff und steuert uns sicher um jeden Felsen, um jede Sandbank und meistert die Stromschnellen. Es ist Trockenzeit und deshalb ist der Wasserstand teilweise sehr niedrig und so schrammen wir ab und zu über eine Kiesbank, ich erschrecke mich fürchterlich, sehe uns schon kentern, doch der Kapitän lacht nur, alles gut, er kennt die Fahrrinne genau und weiß was er tut, denn er ist hier wohl täglich unterwegs. Thaton liegt schon weit hinter uns, der Fluss windet sich durch ein immer enger werdendes Tal, Berge ragen auf, alles ist übbig grün, wir beobachten das Leben am Fluss. Kleine Dörfer sind zu sehen, schwimmende Kinder, Männer beim Fischfang und Frauen beim Wäsche waschen, sogar Wasserbüffel sehen wir, als wirkt still und friedlich, nur der Motor unseres Bootes brummt vor sich hin. Doch dann passiert es, wir fahren auf eine Kiesbank und bleiben diesmal stecken! Also raus aus dem Boot, die Männer schieben es mit vereinten Kräften zurück in die Fahrrinne und schon geht es weiter. An einer besonders gefährlichen Stromschnelle müssen wir aussteigen und etwa 300m zu Fuß gehen, unser Kapitän steuert das Boot ohne uns durch die Stromschnelle. Unser einziger Gedanke ist, hoffentlich fliegen die Räder nicht vom Boot! Aber alles kommt sicher an, wir machen eine kleine Pause und trinken etwas im Minikiosk. Die kleine Pause hat gutgetan und unser Kapitän wirkt wieder sichtlich entspannter, bald wird der Fluss breiter, die Berge liegen hinter uns und unser Kapitän muss zurück. Deshalb werden wir auf zwei andere Longtrail-Boote verteilt, das heißt natürlich auch, die Räder umladen. Nicht so einfach auf schaukelnden Booten, ging aber besser als gedacht. Die Fahrt geht jetzt entschieden schneller voran, doch nur solange, bis unserem Boot das Gas ausgeht. Also muss eine neue Gasflasche her, ein Verkäufer mit Flaschen ist schon mit seinem Boot unterwegs und so haben wir wieder Treibstoff. Nach 5 Stunden Fahrt ist es geschafft, wir sind in Chiang Rai. Eine Unterkunft finden wir auch noch und so sitzen wir abends entspannt an der großen goldenen Uhr bei Pad Thai (traditionelles thailändisches Nudelgericht) und Bier. Nur eine Uhr wäre ja auch langweilig und so wird bei dieser eine kleine Lightshow mit Musik inszeniert.
Dank der Hilfe unserer Guesthouse Besitzer findet sich auch ein großer Computerladen und die reparieren den Laptop innerhalb eines Tages, perfekt. Natürlich sind wir mal wieder auf Besichtigungstour, das ein oder andere Wat liegt immer auf dem Weg, sogar eine Moschee gibt es zur Abwechselung mal. Außerhalb der Stadt befindet sich eine weitere Attraktion, das Wat Rong Khun, auch das Weiße Wat genannt.
Vom Architekten und Künstler Chalermchai Kositpipat entworfene und seit 1997 stetig im Bau befindliche buddhistisch-hinduistische Wat ist ein ganz besonderes Bauwerk. Die Farbe Weiß steht im Buddhismus eigentlich für Trauer, doch hier soll sie die Reinheit Buddhas symbolisieren. Das weiße Hauptgebäude mit unzähligen Spiegelfliesen, umgeben von einem Wasserlauf, glänzt und glitzert weithin sichtbar in der Sonne. Man findet hier nicht die sonst übliche buddhistische Symbolik, sondern das Gut und Böse wird mittels Dämonen, modernen Skulpturen und anderer bizarrer Objekte dargestellt. Im Inneren befinden sich zeitgenössische Gemälde, darunter ist auch eine Darstellung der Zerstörung der Zwillingstürme von New York, wieder um das Böse auf moderne Weise in Szene zu setzen. Natürlich finden sich hier unzählige Touristen ein, aber es ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Bei einem Erdbeben im März 2014 ist die Tempelanlage fast zerstört wurden und so wird noch immer gebaut.
Wenn man den Weißen Tempel besucht hat, so muss man sich auch den Ban Dam ansehen, das Schwarze Haus im Norden der Stadt. Der weltberühmte und vergangenes Jahr verstorbene Künstler Thawan Duchanee schuf hier 40 Gebäude aus Holz, ausschließlich in Schwarz gehalten. Teilweise haben die Gebäude Ähnlichkeiten mit einem Wat, sie stellen aber keine Tempel dar, sondern sind unterschiedliche architektonische Kunstwerke mit bizarren Gegenständen, häufig aus Tierhäuten und Knochen. So hat der Künstler Möbel aus Tierhörnern gestaltet, Krokodile als Tischdeko verwendet, das Skelett eines Elefanten ist zu sehen, der Künstler setzt sich stark mit dem Tod auseinander, buddhistische Themen wie Erleuchtung stehen für ihn nicht im Vordergrund. Die vielen Gebäude und Skulpturen in einem kleinen Park sind beeindruckend und so ganz anders, als die sonstigen Attraktionen, absolut empfehlenswert.


Vom 27.Februar 2015 – 09.März Tag 40 (306) – Tag 50 (316)
Chiang Rai – Chiang Khong mit Chiang Mai China Visum 122 km; Gesamtkilometer: 1232 km

Autor: Andrea Büchsenschütz
Nach der größeren Stadt Chiang Rai (70000 Einw.) wird es bald wieder ruhig und ländlich, der Himmel leuchtet in kräftigem Blau und die Reisfelder liegen im satten Grün wie ein Band vor uns. Dann erreichen wir Chiang Saen, eine alte Stadt mit Resten der Stadtmauer und Ruinen alter Wats. Doch wir haben nur Augen für den Mekong, der die Grenze zum Nachbarland Laos bildet. Wir sitzen am Ufer, blicken über den breiten Fluss, sehen hohe Berge und viele kleinere und größere Handelsschiffe. Besonders schön ist es, wenn die Sonne untergeht und alles in ein goldenes Licht taucht, denn dann bauen die Garküchen am Flussufer ihre Stände auf. Wir sitzen wie viele Andere an niedrigen Tischchen auf dem Boden und genießen den Abend, blicken über den Fluss, in der Ferne strahlt ein Chedi auf dem Berg und der Mond wirft seine Strahlen in den ruhig dahinfließenden Mekong.
Morgens machen wir uns am Ufer des Mekong bei Sonnenaufgang Frühstück, so lässt es sich gut in den Tag starten. Wir fahren mit zügigem Tempo durch das Mekong-Tal, doch so gemütlich wird es nicht bleiben. An einer Kreuzung folgen wir der Hauptroute, die geht nicht wie erhofft durch das Tal, sondern über die Berge! Toll, versehentlich eine kleine Bergetappe, es ist teils sehr steil, mit 12% Steigung, doch irgendwann sind wir oben, über 700m. Dafür werden wir mit einer rasanten Abfahrt belohnt und einem gigantischen Blick hinunter ins Mekong-Tal. Wir erreichen Chiang Khong, die Grenzstadt zu Laos. Ein beschaulicher kleiner Ort, doch heute Abend wird es laut! Es wird gefeiert, der ganze Ort ist auf den Beinen, überall dröhnt Livemusik, jeder will den anderen übertönen. Viele sind in der traditionellen Kleidung ihrer Region unterwegs, ein Theaterstück wird aufgeführt, dabei geht es um die Geschichte des Ortes und der Region. Es ist schön, dass bunte Treiben mitzuerleben.
Eigentlich hatten wir überlegt hier über die Grenze nach Laos zu fahren und dann 2 Tage mit dem Boot weiter nach Luang Prabang. Sicher schön, so eine Schiffstour, doch nicht hier, es werden täglich Menschenmassen aus Chiang Mai und Chiang Rai in Bussen hierher gekarrt, um diese Tour zu machen und an Massentourismus auf überfüllten Booten haben wir kein Interesse. Also doch mit dem Fahrrad durch Laos, bis uns die Idee kommt, man könnte ja auch noch nach China weiterreisen, dafür brauchen wir aber ein Visum! Also fahren wir im Minibus 5 Stunden nach Chiang Mai zurück, eine absolute Horrorfahrt! Die Minibusfahrer rasen, als ob es kein Morgen gebe, die kurvenreiche Strecke war für mich die Hölle, mir war schlecht und ich war froh, als wir endlich aussteigen konnten, Backpacker haben es auch nicht leicht! Ich habe zu Michael gesagt, wenn ich mal wieder über das Radeln schimpfe oder an einem Berg stöhne, dann soll er mich an den Minibus-Trip erinnern!
Das Chinesische Konsulat liegt nahe der Altstadt, wir füllen unseren Fragebogen aus, aber müssen am nächsten Tag nochmal erscheinen, mit einer genauen Routenplanung, versehen mit exakten Daten und einer Hotelbuchung. Dann nimmt sie unsere Sachen in Empfang, wir versuchen ein Express-Visum zu bekommen, natürlich gegen eine höhere Gebühr, doch nichts zu machen. Express-Visa gibt es nicht, wir müssen warten bis Montag! Um uns noch mehr Horrorfahrt mit dem Bus zu ersparen bleiben wir in Chiang Mai, haben glücklicherweise eine günstige Unterkunft gefunden, die Unterkunft in Chiang Khong müssen wir schließlich auch noch zahlen, denn da parken unsere Räder und das Gepäck. Jetzt hilft nur hoffen, dass wir das Visum am Montag in den Händen halten!
In Chiang Mai kennen wir uns schon aus, die Hauptsehenswürdigkeiten haben wir gesehen und so haben wir Zeit für die kleinen Attraktionen. Das Wat Sri Suphan liegt in der Nähe vom chinesischen Konsulat, es ist etwas Besonderes, denn es ist mit Silberplatten überzogen. Das Hauptgebäude strahlt silbern in der Sonne, es ist reich an Ornamenten und wer sich interessiert, wie so etwas entsteht, der hat in den angrenzenden Werkstätten die Gelegenheit den Silberschmieden bei der Arbeit zuzusehen. Wir besuchen noch das ein oder andere kleiner Wat und dürfen abends das Makha Bucha Fest erleben. Der Legende nach haben sich an diesem Tag 1250 Mönche unabhängig voneinander auf den Weg gemacht, um den Buddha predigen zu hören. Der Makha Bucha ist ein wichtiges religiöses Fest, in jedem Wat finden Predigten und Meditationen statt, dann wird der Chedi, der Ubosot (Hauptgebäude bzw. Gebetshalle) oder eine Buddhastatue von Mönchen angeführt umrundet, dabei hat jeder Opfergaben dabei. Eine Kerze, drei Räucherstäbchen und eine frische Blume oder einen Blumenkranz, diese werden dann als Opfergaben abgelegt. Alle Wats strahlen dadurch im Lichterglanz unzähliger Kerzen. Das Wat Phan Tao hat überall Kerzen aufgestellt, eine Buddhastatue sitzt unter einem Baum, an einem kleinen künstlichen Flusslauf sitzen die jungen Mönche umgeben von unzähligen Kerzen, während ein älterer Mönch die Geschichte des Makha Bucha Tages erzählt. Es werden buddhistische Ferse rezitiert und meditiert, alles wirkt friedlich und still, ein schöner unvergesslicher Abend.
Auch das Chinesische Neujahrsfest ist noch nicht vorbei und so können wir einen Drachentanz samt Feuerwerk mit kleinem Festumzug bestaunen. Der große Drache wird von 15 jungen Männern geführt, immer wieder wird abgewechselt, man sieht ihnen die Anstrengung an, doch die große Freude, dabei zu sein überwiegt bei ihnen. Zum Finale schlängelt sich der Drache an einem Mast hinauf, während ein Junge am gegenüberliegenden Mast befestigt ist und der Kampf mit viel Krach und Feuerwerk aus dem Maul des Drachen seinen Höhepunkt findet. Anschließend werden dem Drachen von den Passanten etliche Geldscheine ins Maul gesteckt, bevor der gesamte Tross weiterzieht. Und wir haben nicht ein einziges Foto, denn Micha war ausnahmsweise ohne seine Fotoausrüstung unterwegs!
Nun verbummeln wir hier die Tage und um etwas nützliches zu tun, sind wir ins örtliche Krankenhaus marschiert, eine Impfung auffrischen. Das Chiang Mai Ram Hospital ist ein supermodernes Krankenhaus, man wir schon am Eingang in Empfang genommen und das freundliche Personal begleitet uns während dem gesamten Prozedere, nichts muss man sich mühsam selbst suchen, es werden sogar Kaffee und andere Getränke gereicht! Man könnte meinen, dass sich dieser Service ausschließlich auf zahlungskräftige Ausländer beschränkt, dem ist aber nicht so, Alle werden hier gleich behandelt. Dennoch gehe ich davon aus, dass sich so eine Versorgung nicht jeder Thai leisten kann. Für uns war es erstaunlich günstig, wir haben jeder nur ein Drittel des in Deutschland üblichen Preises bezahlt.
Für das Laos Visum brauchen wir US-Dollar und nach einigem Suchen haben wir eine Wechselstube gefunden, nun besitzen wir 100 Dollar, etwa 60 werden für´s Visum gebraucht. Das China-Visum können wir in Thailändischen Baht bezahlen, umgerechnet für jeden etwa 30 Euro. Die weitere Planung unserer Reise hängt vom China-Visum ab, da hilft nur Warten.